Die Suche nach dem Brunnen der Papenburg

Früheste, derzeit bekannte Darstellung der Papenburg, in einer Landkarte aus dem 17. Jahrhundert von dem Vermessungsbeamten Johann von der Honaert (1667)

Nach langjährigen Forschungsarbeiten an schriftlichen Quellen im Vorfeld des Antrags sprechen die Fakten für die Möglichkeit, dass es sich bei dem hier gezeigten Brunnen um eine Anlage aus dem Spätmittelalter handelt, vermutlich sogar um den Brunnen der Papenburg. Im letzteren Fall hätte der Brunnen im Inneren der Papenburg gelegen. Damit aber könnte die Lage der alten Papenburg, einer Turmburg, genau in ihrer Lage rekonstruiert werden.

Nach J. Austermann 1913 Seite 8a

In unmittelbarer Nähe des Steines (Bildmitte) soll nach mündlicher Überlieferung der historische Brunnen der mittelalterlichen Papenburg gelegen haben.

Situations Charte von der “Lage und den Umgebungen des Thurm Werfs am Haupt Canal in Papenburg” 1834
In die Karte wurden spätere Gebäude der alten Werft nachträglich eingefügt.

Heutige Situation des Brunnens: Die Forschungsgruppe übertrug die Lage des Papenburger Burggrabens auf die heutige Topographie des Geländes der „Alten Werft“. Sie konnte die Existenz eines Doppelgrabens beweisen. Der Brunnen und seine Position zum Grundwasserspiegel wurde durch ein Nivellement untersucht. Bei der Erkundung des geologischen Untergrundes konnte auf Beobachtungsdaten zurück gegriffen werden, die bereits im Zusammenhang mit dem Nachweis des Doppelgrabens erhoben wurden.

Wenn der Brunnen bereits lange bestand, muss er in dieser Größenordnung seit 1795 höher aufgemauert worden sein, wenn er nicht verschüttet werden sollte. Nach mündlicher und schriftlicher Tradition aber waren die Besitzer der Meyerwerft sorgsam darauf bedacht den Brunnen zu erhalten. Dies war nur möglich durch junge Aufmauerung um den Betrag der Geländeerhöhung.

Bei dem heute erkennbaren Brunnen handelt es sich demnach eindeutig nicht um einen neu verkleidete alten Brunnen, sondern um einen neu verkleideten neuen, um einen Brunnen, der nach 1795 errichtet wurde.

Nach dieser Analyse wurde der Brunnen seit 1795 wenigstens um etwa 2,20 m höher aufgemauert.

Demnach stellt sich die heutige Situation so dar, dass die oberen etwa 2,2 m zu einem jungen Brunnen gehören, der seit 1795 nach oben verlängert wurde.

Darunter könnte aber ein älterer Brunnenteil erhalten sein. Es wird die Aufgabe der beantragten Untersuchung sein, systematisch nach Fundmaterial zu suchen, mit dem Ziel einer Datierung der Brunnenfüllung. Dabei bleibt vorläufig unklar, ob der Brunnen zwischenzeitig gereinigt wurde.

Auch könnte die Art der Befestigung der Brunnenwandung Aufschluss auf das Alter des möglichen älteren Brunnens geben.