Waren wir lange als Arbeitsgruppe tätig, gründete sich daraus (2000) die Forschungsgruppe Naturwissenschaften und Archäologie für Untersuchungen im südwestlichen Ostfriesland (Leer bis Ihrhove – Völlen). Dabei galt unsere Aufmerksamkeit genauso dem nördlichen Emsland (Papenburg – Aschendorf – Tunxdorf), was wir als „die Region“ bezeichnen. All dies entwickelte sich über lange Zeit mit wechselnden Personen.
Nach vielfältigen, schon früheren Kontakten kooperierten wir (seit 2017) mit dem Heimatverein Papenburg und stellen seit dem 06.02.2019 den Vorstand des Heimatvereins.
Unsere Ziele sind mehrere:
Ein organisatorisch und inhaltlich neuer Aufbruch, die Vergrößerung des Vereins in Stadt und Region.
Auch inhaltlich verfolgen wir viele Ziele. Da ist die Arbeit daran, wissenschaftlich Texte aus ihrem Fachchinesisch zu befreien, ihre Inhalte für den Interessierten (auch den Touristen) zu übersetzen, dies aber so, dass die Inhalte dem wissenschaftlichen Anspruch genügen.
Wir setzen viel stärker auf visuelle Darstellungen wie Bilder, Animationen und Modelle: Damit kann man anschaulich auch komplexe Zusammenhänge klären.
Bilder sollen auch für und durch die neuen Medien verbreitet und bedeutsam werden.
Wir wollen die weitgehend unbekannte “Tiefendimension“ der Geschichte der Region (und des Raums darum) erforschen und in Bild und Text, genauso in Gefühl „übersetzen“ und darstellen, Fragen beantworten wie etwa folgende: Was geschah hier zur Bronze- und Eisenzeit wie zur Römischen Kaiserzeit. Das Ziel ist auch, die Vorgänge unserer Region in die großräumigeren Entwicklungen einzuordnen.
Wir wollen die vor uns hier lebenden Menschen in ihrem Verbund mit ihrer damaligen Landschaft und Umwelt darstellen. Fragen stellen wie folgende: Wie sah die Landschaft aus, die die Menschen vor tausenden Jahren vor sich sahen? Wie konnten sie sie nutzen? Welche Lebens-Ressourcen fanden sie in der Landschaft und welche fehlten? Was war der Schwerpunkt ihrer Wirtschaft?
Was waren die ökologischen Kräfte, die auf die Menschen einwirkten und den sie sich anpassen mussten? Wie wirkte das Klima begünstigend oder belastend schädigend auf ihr Leben aus? Gab es Klima-Umbrüche? Wie gingen Menschen damit um? Wie wirkte das allzeit nahe Meer auf unsere Region ein? Es ist demnach eine Umwelt- und Klima-Kulturgeschichte für unsere Region zu untersuchen und neu zu schreiben.
Wie entwickelte sich unsere Region in den letzten 1000 Jahre seit dem Verlauf des Mittelalters? Wie lebten die Menschen materiell und geistig? Wie dachten sie? Wie beteten sie? Was war ihnen wert im Leben? Wann gab es Umbrüche in ihrem Denken.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit wird auf der Geschichte der letzten wenigen Jahrhunderte seit der Neuzeit liegen. Wie entwickelte sich das Siedlungsmuster? Wovon lebten die Menschen? Welche Güter handelten sie? Was war der Impuls für ihre Wirtschaft?
Dabei werden wir besonders die Entwicklung der Städte und hier besonders der Stadt Papenburg im Auge haben, die Gründungszeit, die Entwicklung hin zur Stadt der Schiffbauer, Reeder, Kapitäne und des wirtschaftlichen Verbundsystems. Dies wird unser eigentlicher Schwerpunkt werden. Dabei geht es um den fachwissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag.
Wir verstehen uns als Teil des Ganzen in Kooperation mit dem Kulturbetrieb der Stadt, dem Tourismus und den an der Stadtkultur Interessierten aus der Wirtschaft. Wir sehen unsere Verpflichtung im Beitrag zur Kultur der Stadt, dies nur durch Zusammenarbeit, durch konzertierte Aktion.
Die Mitglieder der Forschungsgruppe decken die unterschiedlichen Fachdisziplinen ab. Nach außen wird die Arbeit der Forschungsgruppe begleitet durch ein Netzwerk verschiedener externer Forscher und Forschungsgruppen.
Die Forschungsgruppe arbeitet eingebunden in amtliche Organisationsverfahren innerhalb der Gemeinden Westoverledingen und Papenburg.
Es besteht ein Verbund mit regionalen und überregionalen Fachgruppen. Dazu gehören u.a. die Archäologische Denkmalpflege in Niedersachsen (ARCHAN) / Amt für Bodendenkmalpflege, Hannover, Archäologische Denkmalpflege, Niedersachsen, Stützpunkt Oldenburg, Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft.
Die Forschungsgruppe hat sich zur Aufgabe gestellt, nicht nur ihre Ergebnisse nach wissenschaftlichem Standard zu erheben und zu dokumentieren, sondern, darüber hinaus allgemein verständlich in Buchform zu veröffentlichen. Ausgemachtes Ziel ist es, durch diese „Übersetzungsarbeit“ nicht nur wissenschaftliche, sondern genauso leicht zugängige Beiträge zur Bildung und kulturellen Identität zu schaffen.
Wir vertreten ähnliche Ziele wie Frederico FAHSEN, Architekt und langjähriger Entzifferer der Maya-Inschriften, Vize Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Botschafter Guatemalas in den USA, Lehrer an der University of Austin, Texas, sagte (Übersetzung):
„Eines der wertvollsten Geschenke für uns Menschen ist die Wiederentdeckung und Pflege unserer Geschichte, denn dadurch lassen sich Dinge verstehen und Erfahrungen, die noch heute von Bedeutung sind. Sie verortet uns in der Zeit, gibt uns Halt, Stärke und Identität. Die Geschichte unseres Landes verstehen, den Werdegang der Landschaft und der Menschen verstehen, heißt auch Heutiges als Nachwirkung eines langen Entwicklungsvorgangs zu begreifen. Dabei geht es weniger um einzelne Namen und Daten. Es geht viel mehr darum, zu wissen, wer Du bist und wovon Du ein Teil bist. Unsere Geschichte zu verstehen, Heutiges besser zu verstehen, bedeutet große Verantwortung. Wenn ein Volk seine Geschichte oder auch nur einen Teil seiner geschichtlichen Identität verliert, ist dies der Verlust des Eigenen, eine Tragödie, vielleicht das Ende seiner Kultur. Verlieren wir unsere Erinnerung, so wäre es, als hätten die vor uns nie gelebt. Wenn wir sie wiederfinden und wahren, bedeutet dies ein großes Geschenk.“
(nach Frederico FAHSEN et alii, Universidad Fransico Moroquin, Guatemala, 2008)