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AKTUELL

Neues aus der Archäologie des Emslandes

Der Heimatverein Papenburg e. V. bietet in Zusammenarbeit mit der Maritimen Erlebniswelt wieder einen Zeitreise-Vortrag an.

Am Donnerstag, den 21.11.2024, 18.00 Uhr, wird der Kreisarchäologe Thomas Kassens vom Emsland-Archäologiemuseum Meppen einen Vortrag in der MEW, Papenburg halten, Thema „Neues aus der Archäologie des Emslandes“. Welche Geschichten stecken hinter Fundstücken wie Münzen und Urnen? Welche Geschichte verbindet sich mit Fundstellen und Grabungsprojekten?

Wo bestanden hochwassergeschütze Lagerplätze in der mittleren Steinzeit, von wo aus die Menschen zur Jagd gingen, lange bevor sie sesshaft wurden? WelcheVorstellungen zur Religion und Gesellschaft entwickelten die Menschen der Bronzezeit (2000/1800 – 850 v. Chr.) in unserer Region. Welche Spuren sind aus der Eisenzeit überliefert (850-50 v. Chr)? Wie strahlte das römische Imperium zu uns, ins freie Germanien aus? Was ist über die Zunahme der Bevölkerung während des Mittelalters zu sagen, über Burgen und Herrenhäuser? Die Archäologie bietet uns Antworten und Nachrichten, auch über Zeiten ohne jede schriftliche Nachricht.

Thomas Kassens gibt Antworten und macht neugierig auf einen Museumsbesuch in Meppen, den er als Vorstandsmitglied des Heimatvereins im Früjhjahr 2025 anbieten wird. Eintritt frei.

Dr. Hans J. Albers untersucht den Bohrkern aus dem Burggraben der Papenburg

Was geschah in der Region südwestliches Ostfriesland (Overledingerland), in Papenburg und dem nördlichem Emsland vor 2.000 oder 1.000 Jahren? Wie dachten die Menschen? Wie erklärten sie die Welt und ihr Zusammenleben? Wo genau liegen die Wurzeln unserer Kultur? Was ist unser kulturelles Erbe, was unsere kulturelle Identität? Wie verbinden sich die Ereignisse in unserer Region mit denen des Werdegangs Europas? Wie fügt sich Kleinräumiges in den großen Entwicklungsgang des großen Raumes?

Die Forschungsgruppe Archäologie und Naturwissenschaften (FG-ARCHNAT) des Heimatvereins Papenburg kombiniert verschiedene Naturwissenschaften (Geologie, Bodenkunde, Vegetationskunde, Biologie, Ökologie, Vermessungskunde, digitalisierte Verfahren)  u.a. mit Sprachforschung und Archäologie. Sie erreicht damit ein differenzierteres Bild des Werdegangs unserer Region als dies durch eine Disziplin allein möglich wäre. Damit betreibt die Forschungsgruppe keine konventionelle Archäologie.

Daten zum zeitlichen Werdegang der Region stammen aus der archäologischen und der historischen Forschung. Beide Datengruppen beschreiben die Entwicklung in unterschiedlichen Zeitphasen, sie stellen ein zeitliches Kontinuum dar.

Berichtet kaum eine Stimme der Überlieferung von den älteren Siedlungszügen unserer Vorfahren in der Region, so blieben Sagen, mündlich weiter gegeben über Jahrhunderte. Sie zu würdigen, aufzunehmen, zu prüfen, zu deuten und mit modernen Forschungsmethoden aus Naturwissenschaften, Sprache, Geschichte und Archäologie zu verbinden, war unser Ziel.

Trotz wissenschaftlichem Anspruch bleibt der Text der Veröffentlichungen so leicht verständlich, dass sich jeder auch sprachlich darin wiederfindet.

Nur durch stärker in Einzelheiten gehende und deutlich kleinräumigere, vor allem flächendeckende Forschungen, sind auf Dauer Fortschritte in der Erkenntnis der Entwicklung unserer Region zu erwarten. Solche Ergebnisse, kleinregional erarbeitet, spüren in ihrer Gesamtsicht den Gesetzmäßigkeiten des geschichtlichen Werdegangs in der fortlaufenden Auseinandersetzung von Mensch und Natur, von Mensch und Landschaft und Meer nach. Sie lassen den Roten Faden erkennen, der auch größerregional die Entwicklung bestimmte: Vieles im Werdegang Nordeuropas wird durch die Darstellung unserer Region wie beispielhaft verständlich. Auf solche kleinräumig ungemein detaillierte Darstellungen zielt die Arbeit der Forschungsgruppe seit nunmehr fast 20 Jahren.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern die Menschen brauchen ein Bewusstsein für das was sie ausmacht. Die Geschichte ihrer Region zu kennen heißt für sie, sich innerlich zu verorten. Diese “innere Heimat” kann ihnen niemand nehmen und befähigt sie sich für das Gemeinwesen und  die Demokratie einzusetzten. Dies ganz im Geiste der Friesischen Freiheit, die bereits ab der Zeit um 1000 n. Chr. bedeutsam war.