Der Burggraben der alten Papenburg

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Der alten Papenburg digital auf der Spur. Azubis von JOHANN BUNTE, Meyer Werft und Katasteramt haben im Jahr 2022 die spätmittelalterliche Festung vermessen.

Den direkten Zugang zum Projekt (Darstellung im 3D-Viewer) finden Sie hier: https://burggraben.johann-bunte.de/

Nachfolgend wird das Pojekt in Auszügen dargestellt.

Projektbeschreibung

Lage des Burggrabens in der aktuellen Karte

Screenshot aus dem 3D-Modell, das mittels einer durch Drohnenbefliegung erstellten Punktwolke erstellt wurde

Screenshot aus dem 3D-Modell, das mittels einer durch Drohnenbefliegung erstellten Punktwolke erstellt wurde

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EInige Mitglieder des Heimatvereins durften den Messtrupp bei seiner Arbeit begleiten:

Der Leica-Laserscanner wird eingerichtet

Aufgehängte Markierungen helfen dem Laserscanner bei der Orientierung

Der Laserscanner wird in Position gebracht

Hans-Gerd Walker und Dr. Hans-Joachim Albers lassen sich den Scannvorgang erklären

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3D-Modell der rekonstruierten Anlage der Papenburg

3D-Rekonstruktion von Hermann-Josef Schleinhege nach Angaben von Dr. Hans Joachim Albers

Der Burgturm entpricht dem noch erhaltenen Burgturm des Steinhauses in Bunderhee

Der noch erhaltene Burgbrunnen lag vermutlich im Zentrum des Burgturms. Die Grabenanlage wurde aufgrund alter Karteneintragungen und Grabungsfunde rekonstruiert. Die übrigen Gebäude entsprechen einer typischen Anlage der damaligen Zeit

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Weitere Informationen zur Geschichte des Burggrabens:

Die lang gesuchte mittelalterliche Papenburg wurde mit ihrem Befestigungsgraben aufgefunden. Zielführend waren die wochenlangen Vermessungsarbeiten von Herrn Hans-Gerd Walker, Papenburg (2017). Das Forschungsteam stellte fest, dass die Burg ursprünglich von einem Doppelgraben umgeben war. Dieser konnte durch Bohrarbeiten der Straßenprüfungsamt Leer festgestellt werden, die mit der Forschungsgruppe bei Finanzierung durch die Firma Bunte, Papenburg zusammenarbeitete (wird veröffentlicht in „Mensch und Landschaft“).

Es muss geklärt werden, ob und wie eine Kennzeichnung des Grabenverlaufs möglich ist. Dadurch erhielte man einen Eindruck von der Dimension der Burganlage.

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Querschnittzeichnung des Doppelgrabens

3D-Rekonstruktion der Papenburg

Zum geschichtlichen Hindergrund des Burgrabens:

1778 pachtete Josef GIANINO ein Grundstück am Westende des Hauptkanals, auf dem Gelände der heutigen „alten Werft“,Papenburg Untenende. Er war alleiniger Inhaber des Rechtes zur Glasscheiben-Herstellung und Betreiber einer kleinen Glashütte zur Produktion handgefertigen „Waldglases“.

Willm Rolf MEYER, Schiffsbaumeister, erwarb das Grundstück der Glashütte am 28.01.1795. Dies wurde die Geburtsstunde der Meyerwerft. Der Kaufvertrag nannte die Parzelle „Thurmwerft“, will sagen „Hügel mit dem (Burg-)Turm“. Demnach hatte man in der Region nie vergessen, dass dort der „Burgturm“ der Papenburg gestanden hatte. Weiter wurde im Vertrag festgestellt, das Grundstück sei „ringsherum mit einem sieben Fuß breiten Graben umgeben.“

In den 1820ziger Jahren war der „hannoversche vereidigte Geometer“,(Vermessungsingenieur) Jan Meyer in Papenburg tätig. Er verfertigte u. a. „Die Situations Charte von der Lage und Umgebung der Turmwerft in Papenburg“ (1834), in der auch der Burggraben vermessen eingetragen war.

Dieser schon zu der Zeit weitgehend verlandete Graben, fast ganz verfüllt von Schilftorf, wurde von der Familie MEYER als Hinterlassenschaft der mittelalterlichen Papenburg pfleglich behandelt und zunächst nicht verfüllt sowie planiert, obwohl sich gerade das für den Arbeitsbetrieb auf dem Werftplatz anbot, dies jedenfalls nach mündlicher Auskunft durch Herrn Gotfried MEYER (1964).

Zur Zeit der Arbeit für die Erstvermessung Papenburgs, für das so genannte Urkataster (1873) war der fast ganz verlandete Burggraben noch so weit sichtbar und vorhanden, dass er als historisch und vermessungstechnisch relevant aufgenommen wurde.

Am 01.April 1872 hatte Joseph L. MEYER den Eisen-Schiffbau auf dem Platz eröffnet. Der Betrieb begann mit dem Bau von Kohlenprahmen, flachen Lastschiffen zum Kohletransport. Diese erreichten mit 14-18 m Länge vergleichweise nur bescheidene Ausmaße. Sie erforderten noch nicht die Umgestaltung der Bodenoberfläche im Werftbereich. Dies änderte sich bereits mit dem Bau des Raddampfers TRITON (1874), der schon die Länge von 35 m maß. Nun wurde der ehemalige Burg-Doppelgraben nach und nach verfüllt und der Werftplatz für den Eisen-Schiffbau hergerichtet.

Die Lage des Grabens war Joseph L. MEYER aber noch gut bekannt. Er und seine Nachfolger zeichneten sich durch großes Interesse an Papenburgs Geschichte und der alten Papenburg besonders aus.

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